Als meine Tochter klein war, fanden wir in Kreuzberg, wo wir vorher gewohnt hatten, keine passende Wohnung. Also zogen wir weiter südlich ins wunderschöne Mariendorf. Meine Tochter sagte dann eines Tages, da war sie vier, dass wir in „Mandarinendorf“ wohnen. Das gefiel mir so gut, dass ich dann das Blog für meine Gedichte & Texte, die manchmal spontan, manchmal nach langer Arbeit entstehen, auch so nannte. Jetzt heißt es immer noch so, obwohl wir mittlerweile woanders wohnen.
Mandarinendorf
Meistens ist es hier wie
anderswo auch,
naturbelassen und betoniert,
dörflich oder großstädtisch,
aber eben Berlin –
randständig oder mitten im Ring,
immer raue Schale, harter Kern,
nie langweilig,
eine große Suppe,
neongelb und rot und blau,
die ständig gerührt wird,
oft geschmacklos oder
richtig auf dem Punkt:
frisch, aber mit Zusatzstoffen.